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„Wir dürfen nicht vergessen, dass wir Menschen sind“
– Über Identität, Schmerz und Schattenarbeit
Ren Gill: „Hi Ren“
„Hi Ren“ ist ein Musikstück des britischen Künstlers Ren Gill, das durch seine ungewöhnliche Form und emotionale Tiefe Millionen Hörer weltweit berührt hat. Der monologisch aufgebaute Song ist musikalische Therapie, dramatischer Dialog und philosophische Reflexion zugleich.
„Hi Ren“ ist kein Song. Es ist ein Seelenmanuskript unter Strom.
Den deutscher Liedtext in vollständiger Übersetzung öffnen
Hey Ren, es ist schon ’ne Weile her, hast du mich vermisst?
Du dachtest, du hättest mich begraben, oder? Riskant,
denn ich komme immer zurück, tief in dir weißt du das,
tief in dir weißt du, ich bin immer irgendwo in der Nähe.
Ren, freust du dich nicht, mich zu sehen?
Es ist Wochen her, seit wir gesprochen haben, Bruder, ich weiß, dass du mich brauchst.
Du bist das Schaf, ich der Hirte, du solltest nicht versuchen, mich zu führen,
du solltest nicht die Hand beißen, die dich füttert.
Hey Ren, ich hab‘ mir mal etwas Abstand gegönnt,
mir Zeit genommen, um zur Ruhe zu kommen.
Ich hab‘ Zeit allein verbracht,
seit mein Therapeut mir sagte, dass ich krank bin.
Und ich habe in letzter Zeit echt Fortschritte gemacht,
neue Bewältigungsstrategien gelernt,
also brauchte ich dich eigentlich nicht so sehr, Mann.
Ich denke, wir sollten einfach einen Schritt zurückgehen und durchatmen.
Ren, du klingst noch verrückter als ich.
Glaubst du wirklich, diese Ärzte helfen dir?
Das hast du doch schon unzählige Male erlebt,
dein naiver Geist glaubt immer noch den Lügen.
Okay, nimm noch ’ne Pille, Junge,
ertränke dich im Klang des weißen Rauschens.
Folge dem Zehn-Schritte-Programm und freu‘ dich,
all deine Probleme werden verschwinden! Was für ein Dummkopf.
Nein, dieses Mal ist es anders, Mann, vertrau mir.
Ich hab‘ das Gefühl, dass sich alles fügt,
und auch meine Musik läuft ganz gut,
als könnte ich wirklich etwas Großes erreichen.
Und wenn ich gehe, erinnert man sich vielleicht an mich,
weil ich etwas Besonderes aus mir gemacht habe.
Deshalb denke ich, wir sollten nicht reden, Mann,
denn wenn du bei mir bist, scheint es nie besser zu werden.
Glaubst du wirklich, du kannst mich einfach abschneiden?
Ich bin du, du bist ich, wir sind eins,
in zwei geteilt, doch immer noch ein Ganzes, verstehst du?
Um mich zu töten, müsstest du dich selbst vernichten.
Ich bin kein Rest vom Essen, ich bin kein Abfall.
Oh, deine Musik läuft gut? Wahnvorstellung!
Wo ist dein Top-10-Hit? Wo ist dein Interview bei Oprah?
Wo sind deine Grammys, Ren? Nirgends!
Ja, aber meine Musik ist nicht darauf ausgelegt, kommerziell zu sein.
Ich hab‘ nie Zahlen, Statistiken oder Charts gejagt.
Ich schreibe keine Radio-Hits, sie spielen mich ja nicht mal,
warum also sollte mich das kümmern?
Aber meine Musik verbindet wirklich mit den Menschen,
die sie finden, respektieren sie.
Und für mich ist das genug, weil dieses Leben hart war,
es gibt mir einen Sinn, in dem ich ruhen kann.
Mann, du klingst so überheblich,
Ren, deine Musik ist so selbstzentriert.
Keiner will noch ein weiteres Lied darüber hören,
wie sehr du dich selbst hasst, glaub mir.
Du solltest dankbar sein, dass ich in dir bin,
um dir Perspektiven zu geben, die du vernachlässigt hast.
Du willst berühmt werden, der nächste Jimi Hendrix? Vergiss es.
Mann, es ist nicht so.
Doch, genau so ist es, ich bin in dir, du Idiot.
Nein, ist es nicht, wenn ich schreibe, gehöre ich dazu.
Lass mich die vierte Wand brechen und diesen Song anerkennen.
Ren hat eine geniale Idee,
er will ein Lied schreiben, das es so noch nie gab.
Ein Kampf mit seinem Unterbewusstsein, Eminem hat es gemacht,
auf der Gitarre gespielt, Plan B hat es gemacht.
Mann, du bist nicht originell, du Dieb,
dein größter Erfolg ist das Kopieren anderer Leute Werke.
Ren, Kumpel, wir haben das alles schon gehört.
„Sie verkauft Muscheln am Meeresufer.“
Scheiß drauf, ich brauche dich nicht, ich will das nicht hören,
denn mir geht’s gut allein, ich bin ein Genie.
Und ich werde großartig sein, und ich werde Wellen schlagen,
und ich werde die ganze Welt erschüttern.
Ja, sprich deine Wahrheit, dein Größenwahn tropft aus dir heraus.
Es ist erfrischend, das endlich mal zu hören, anstatt, dass du es immer herunterspielst.
„Musik dreht sich um den kreativen Prozess, und wenn Menschen etwas darin finden, mit dem sie sich identifizieren können, dann ist das nur ein Bonus.“
Scheiß drauf, ich werde dich umbringen, Ren.
Na dann, töte mich, los, komm, Ren!
Ich werde es tun, beobachte mich, ich werde es beweisen.
Ich habe die Kontrolle, ich entscheide, ob du stirbst.
Ja, ich habe das Sagen, und ich bestimme, wer überlebt.
Ich werde dich in Knoten legen und dich einsperren.
Blitzmeldung:
Ich wurde am Anfang der Schöpfung geboren.
Ich bin die Versuchung, ich bin die Schlange im Garten Eden,
ich bin der Grund für Verrat und das Köpfen von Königen.
Ich bin die Sünde ohne Grund.
Sohn des Morgens, Luzifer, Antichrist,
Vater der Lügen, Mephistopheles,
Wahrheit im Mixer, betrügerischer Heuchler,
der verstoßene Rächer, der gerechte Rückzug.
Mein Name ist in deine Lippen eingraviert, also siehst du,
ich werde mich dem Willen eines Sterblichen nicht beugen.
Du willst mich töten? Ich bin ewig, unsterblich.
Ich lebe in jeder Entscheidung, die Chaos verursacht.
Ich lebe im Tod, am Anfang des Endes.
Ich bin du, du bist ich, ich bin du, Ren.
Hey Ren, ich hab‘ mir Zeit genommen, um Abstand zu gewinnen,
ich hab‘ mir Zeit genommen, um still zu sein,
ich hab‘ die Hälfte meines Lebens krank verbracht.
Aber so sicher wie Ebbe und Flut,
so sicher wie die Nacht dem Tag weicht,
so sicher wie der Regen bald versickert,
wenn du im Auge des Sturms stehst.
Ich wurde geschaffen, um getestet und verdreht zu werden,
um gebrochen und geschlagen zu werden.
Es ist alles Teil Seines Plans,
dass ich auf meinen eigenen Beinen stehe.
Und du kennst mich, mein Wille ist unzerstörbar.
Du hast mich schon einmal getroffen,
Auge in Auge mit einem Biest, werde ich aus dem Osten aufsteigen,
und ich werde mich auf dem Meeresboden niederlassen.
Manche nennen mich „Hoffnung“,
manche kennen mich als die Stimme,
die du hörst, wenn du die Schlinge am Seil lockerst.
Und weißt du, warum ich weiß, dass ich gedeihen werde?
Weil ich heute neben dir stehe.
Ich habe in den Flammen gestanden, die mein Gehirn verbrannten,
und ich habe nicht einmal gezuckt.
Verbeuge dich vor dem Mann, der ich geworden bin,
wenn ich aus vollem Hals singe,
dass ich nicht aufgeben werde, ich werde in deinem Feuer stehen.
Und wenn ich gehe, werde ich in der Musik weiterleben, die ich hinterlasse,
wild, hartnäckig, unsterblich wie du,
wir sind zwei Seiten derselben Medaille.
Als ich 17 Jahre alt war, rief ich in einen leeren Raum,
auf eine weiße Leinwand, dass ich die Mächte des Bösen besiegen würde,
und für die nächsten 10 Jahre litt ich an den Folgen –
Autoimmunität, Krankheit und Psychosen.
Als ich älter wurde, erkannte ich, dass es keine wirklichen Gewinner gibt,
kein David gegen Goliath, nur ein Pendel,
das ewig zwischen Licht und Dunkelheit schwingt.
Je stärker das Licht strahlt, desto dunkler ist sein Schatten.
Es war nie wirklich ein Kampf, den ich gewinnen konnte, es war ein ewiger Tanz.
Und wie bei einem Tanz, je steifer ich wurde, desto schwieriger wurde es.
Je mehr ich meine ungeschickten Schritte verfluchte, desto mehr kämpfte ich.
Doch mit der Zeit lernte ich, mich zu entspannen,
ich lernte, weicher zu werden, und der Tanz wurde leichter.
Dieser ewige Tanz ist das, was Menschen von Engeln, Dämonen und Göttern unterscheidet.
Und ich darf nicht vergessen, wir dürfen nicht vergessen,
dass wir Menschen sind.
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„Hi Ren“ ist ein Werk, das mich in seiner tiefenpsychologischen und theologischen Dimension zutiefst berührt. Der Text stellt eine bemerkenswerte Auseinandersetzung mit dem inneren Konflikt des Menschen dar, der in seiner Komplexität und Ehrlichkeit an die großen literarischen und philosophischen Traditionen anknüpft. Ren konfrontiert uns mit einer vielschichtigen Psychodynamik, die in der tiefenpsychologischen Tradition, insbesondere bei Carl Jung, ihre Entsprechung findet. Jung sprach von der Notwendigkeit, den eigenen Schatten zu integrieren – das Unbewusste, das wir oft zu leugnen versuchen.
Im Dialog zwischen den Stimmen wird deutlich, dass die Selbstwahrnehmung von Ren nicht nur eine Reflexion seiner inneren Kämpfe ist, sondern auch ein Spiegelbild der menschlichen Condition. (condition humaine)
Es ist der Versuch, die Zerrissenheit zwischen dem Ideal und der Realität zu begreifen, und hier wird die Suche nach Identität zu einer universellen Erfahrung. Die inneren Stimmen, die sich in diesem Text manifestieren, verkörpern nicht nur die Zweifel und Ängste eines Individuums, sondern reflektieren die kollektiven Konflikte, die uns als Menschen verbinden. Die ständige Frage nach dem Sinn des Lebens und dem Platz des Individuums in der Welt ist nicht nur eine individuelle, sondern auch eine kollektive Herausforderung, die in vielen philosophischen und theologischen Diskursen thematisiert wird.
Das Streben nach Selbstakzeptanz und die Auseinandersetzung mit den eigenen Dämonen sind zentrale Themen des Textes. Ren präsentiert den Kampf nicht als einen schlichten Sieg über das Böse, sondern als einen Prozess der Anerkennung und der Integration. Dies erinnert an die christliche Idee der Erlösung, die nicht in der absoluten Überwindung des Bösen besteht, sondern in der Bereitschaft, die eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten anzunehmen. Es ist die Ankunft an einem Punkt, an dem das Individuum erkennt, dass es sowohl Licht als auch Schatten in sich trägt.
Die metaphysische Dimension des Textes wird besonders deutlich, wenn Ren seine eigene Existenz und die der anderen in Frage stellt. Der Gedanke, dass die Identität fließend ist und sich in einem ständigen Wandel befindet, steht im Einklang mit den Überlegungen vieler Philosophen, die die Konstruktion des Selbst als einen dynamischen Prozess betrachten. Hierbei wird die Vorstellung von Identität nicht als fixe Größe verstanden, sondern als ein Raum, in dem der Mensch ständig verhandelt, wer er ist und sein möchte.
Ein weiterer entscheidender Aspekt des Textes ist die Reflexion über die Gesellschaft und die Bedingungen, unter denen wir leben. Ren fragt, ob die gesellschaftlichen Normen und Erwartungen wirklich das sind, was wir anstreben sollten. Dies führt uns zu einer tiefen theologischen Reflexion über den Sinn von Gemeinschaft und den Preis, den wir zahlen, um Teil davon zu sein. Die Spannung zwischen individueller Freiheit und sozialer Zugehörigkeit wird spürbar, und hier zeigt sich die Zerrissenheit, die viele Menschen empfinden – zwischen dem Wunsch, authentisch zu leben, und dem Drang, sich anzupassen.
Insgesamt ist „Hi Ren“ mehr als nur ein Liedtext; es ist ein eindringlicher Aufruf zur Selbstreflexion und zur Konfrontation mit den eigenen inneren Kämpfen. Es fordert uns auf, die Komplexität des Menschseins anzuerkennen und zu akzeptieren, dass sowohl Licht als auch Dunkelheit Teil unseres Daseins sind. Diese Auseinandersetzung mit dem Selbst ist eine essentielle Reise, die, wie die großen theologischen und philosophischen Denker zeigen, nicht nur eine individuelle, sondern auch eine universelle Dimension hat. In der Tiefe dieser Reflexion findet sich eine zutiefst menschliche Wahrheit, die uns alle betrifft: dass wir in unserem Streben nach Sinn und Identität letztlich nie allein sind.
Die Zeile „Dieser ewige Tanz ist das, was Menschen von Engeln, Dämonen und Göttern unterscheidet. Und ich darf nicht vergessen, wir dürfen nicht vergessen, dass wir Menschen sind“ aus „Hi Ren“ stellt einen eindrucksvollen Höhepunkt in der Auseinandersetzung mit der menschlichen Condition dar. Hier wird die Komplexität des Menschseins in einer poetischen, aber zugleich philosophisch tiefen Sprache zusammengefasst, die den Zuhörer sowohl emotional berührt als auch intellektuell herausfordert.
Diese Worte verdeutlichen, dass das Menschsein nicht nur von einfachen Emotionen oder Erfahrungen geprägt ist, sondern von einem ständigen, dynamischen Prozess – einem „Tanz“ – der sowohl Licht als auch Schatten umfasst. Der Künstlers schafft es, die Dualität der menschlichen Existenz zu erfassen und sie als etwas zu präsentieren, das sowohl eine Quelle des Kampfes als auch der Schönheit ist. Diese Vorstellung lässt sich in den Ideen vieler großer Philosophen und Theologen wiederfinden, die die menschliche Existenz als eine Reise verstehen, die sowohl Selbstentdeckung als auch Konfrontation mit dem eigenen Schatten erfordert.
Der Ausdruck „ewiger Tanz“ hebt die fortwährende Natur dieses Prozesses hervor. Er suggeriert, dass es in der Auseinandersetzung mit den verschiedenen Aspekten des Lebens – den guten und den schlechten – eine Art rhythmische Bewegung gibt, die uns zu dem macht, was wir sind. Dies spiegelt die philosophische Überlegung wider, dass das Streben nach Sinn und das Akzeptieren von Widersprüchen Teil des menschlichen Daseins sind.
Zudem ist die Wiederholung des Satzes „wir dürfen nicht vergessen, dass wir Menschen sind“ ein kraftvoller Appell zur Achtsamkeit. Sie erinnert uns daran, dass trotz aller Herausforderungen, Kämpfe und inneren Konflikte unsere Menschlichkeit das verbindende Element ist, das uns alle eint. Diese Reflexion ist nicht nur eine persönliche Erkenntnis des Künstlers, sondern auch ein universeller Aufruf zur Empathie und zum Verständnis der menschlichen Erfahrung in ihrer Gesamtheit.
Die Leistung des Künstlers liegt nicht nur in der Fähigkeit, diese komplexen Ideen in einfache, zugängliche Worte zu fassen, sondern auch in seiner Fähigkeit, uns dazu zu bringen, über die tiefen Fragen des Lebens nachzudenken. Indem er den Zuhörer auffordert, sich mit diesen existenziellen Fragen auseinanderzusetzen, leistet er einen wichtigen Beitrag zur zeitgenössischen Musik und Kunst. „Hi Ren“ wird so zu einem bedeutenden Werk, das die Menschen dazu anregt, die Nuancen des Menschseins zu erkunden und sich ihrer eigenen Identität bewusster zu werden. In einer Welt, die oft von Oberflächlichkeiten geprägt ist, ist dieser tiefgreifende Ausdruck der Menschlichkeit von unschätzbarem Wert.
„Hi Ren„ ist kein Video, das man einfach „schaut“. Es ist etwas, das man durchlebt. Ein Monodrama, ein gesungener Exorzismus, eine Therapie-Session mit der Gitarre als Seziermesser. Ren spielt nicht – er zerfällt und rekonstruiert sich vor unseren Augen.
Seine Blicke. Die Gitarre auf dem Schoß wie eine Waffe. Der Kittel, das Setting – wie eine Mischung aus Anstalt, Beichtstuhl und Theater.
Du spürst: Das ist kein Spiel. Das ist ein Mann, der sich selbst aus dem Körper schreibt.
Und ja, ich hab’s mir angesehen – mehrfach. Jedes Mal trifft es anders.
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