„Die Patrone zündet nicht – weil sie aus Kalkül gegossen wurde“
Ein Kommentar zum Scheitern Friedrich Merz’ im ersten Wahlgang zur Kanzlerschaft
Ein Kommentar zum Scheitern Friedrich Merz’ im ersten Wahlgang zur Kanzlerschaft La Dernière Cartouche – 6. Mai 2025
Heute ist nicht nur ein Kanzlerkandidat gescheitert. Heute ist ein ganzes politisches Missverständnis implodiert:
Die Vorstellung, man könne Demokratie mit PR, Taktik und markigen Sätzen retten – ohne Haltung.
Friedrich Merz, hochgeschrieben zur „letzten Patrone der bürgerlichen Mitte“ (SZ)*, wurde im ersten Wahlgang zur Kanzlerschaft nicht gewählt.
Nicht von der eigenen Partei, nicht von einem selbsternannten Lager, das längst mehr mit sich selbst als mit dem Land beschäftigt ist. Und nun? Nun zeigt sich, was viele längst wussten: Die letzte Patrone war längst verschossen. Nicht durch Merz – sondern durch Jahre des Zögerns, Spaltens und taktischen Stillehaltens. Denn wo man Haltung durch Kalkül ersetzt, wo man Werte nur noch simuliert, wo man das Wort „Demokratie“ beschwört, aber nie mit Leben füllt – dort versagt selbst die beste Strategie.
Zur Erklärung: In seiner Kolumne in der Süddeutschen Zeitung bezeichnet Kabarettist Hans Well Friedrich Merz als „letzte Patrone für die Demokratie“. Er warnt vor einem drohenden Rechtsruck und fordert von der Union mehr Entschiedenheit gegen die AfD – bleibt dabei aber selbst in einem Appellstil gefangen, der eher Alarm schlägt als Orientierung bietet.
Friedrich Merz war nie unsere letzte Patrone. Die letzte Patron sind wir“
- Wir, die schreiben, wenn andere taktieren.
- Wir, die Haltung zeigen, wo andere lavieren.
- Wir, die an das Wort glauben – als Waffe gegen Gleichgültigkeit, gegen Spaltung, gegen das große Wegducken.
La Dernière Cartouche ist nicht der letzte Schuss ins Blaue. Sondern der gezielte Blick auf das, was bleibt, wenn der Rauch sich legt.
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