ANNA BECKER
Essayistin, Denkerin, Grande Dame de la République, Chefredakteurin von La Dernière Cartouche
« Die Sprache ist die Mutter, nicht die Magd des Denkens. »
Karl Kraus
Man kennt sie nicht. Und das ist Absicht. Anna Becker tritt nicht auf. Sie schreibt.
Keine Talkshows. Kein Twitter. Kein Debattencocktail auf Buchmessen. Dafür ein Blick, der tiefer geht – und eine Sprache, die nicht gefallen will, sondern entlarven.
Geboren in Augsburg, Kind einer Lehrerin und eines Handwerkers, wuchs sie zwischen Bücherregal und Baugerüst auf. Als viele ihres Jahrgangs fortzogen, blieb sie – nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil sie wusste, was sie wollte.
Sie studierte Soziologie und Sprachwissenschaften an der Universität Augsburg. Keine Flucht, kein Fernweh. Stattdessen: Konzentration, Klarheit – und genug Konfliktstoff direkt vor der Haustür.
Sie las Habermas – und schüttelte den Kopf. Las Orwell – und nickte. Ließ sich von Hannah Arendt irritieren, von Loriot trösten, und von Karl Kraus inspirieren, der ihr bis heute den Taktstock für die sprachlichen Demontagen liefert, mit denen sie den ideologischen Sperrmüll sortiert.
Becker lebt zurückgezogen, aber denkt öffentlich. Ihre Texte sind keine Kommentare – sie sind chirurgische Eingriffe in ein Diskursgewebe, das sich selbst nicht mehr fühlt. Ironie ist ihr Werkzeug. Geduld ihr Luxus. Und Klarheit ihre Form von Widerstand.
Sie sagt:
In der Redaktion nennen wir sie den Kuhfuß mit Stil*. Und manchmal auch einfach nur: unsere schärfste Feder.
* Französische Kollegen lieben diesen Ausdruck. Im Deutschen lassen wir’s lieber unausgesprochen.