Warum Nina Warken trotzdem Hoffnung macht
Lieber ahnungslos als saarländisch?
Und was das mit dem Saarland (nicht!) zu tun hat
Zuerst mal ein freundliches Wort an die 🌐 Saarbrücker Zeitung – „Saubleed“ wie die SZ muss mer mol sei, (auf gudd schwäbisch gesagt) württembergisch um aus dem Umstand, dass Nina Warken in einer Kanzlei in Püttlingen offiziell arbeitet, – sie lebt mit ihrem Ehemann und den drei gemeinsamen Kindern in Tauberbischofsheim., – gleich einen „saarländischen Bezug“ zur neuen Gesundheitsministerin zu basteln. Was kommt als Nächstes? Eine Schlagzeile à la:
„Spahn war mal in Nohfelden – CDU setzt wieder auf Saar-Kompetenz“?
Nina Warken ist Baden-Württembergerin. Sie stammt aus Bad Mergentheim , sitzt für Heilbronn im Bundestag – und hat mit dem Saarland so viel zu tun wie eine Lyoner mit veganem Aufschnitt.
Dass ihr Schwiegervater eine Kanzlei in Püttlingen führt, macht sie nicht zur Saarländerin. Und schon gar nicht zur Vertreterin saarländischer Gesundheitsinteressen.
Aber zur Sache:
Die CDU hat mal wieder einen Ministerposten mit jemandem besetzt, der vom Thema nicht viel versteht – außer, dass man’s vielleicht irgendwie managen kann. Warken ist Juristin. Wie Merz, wie Prien, wie Schnieder, wie 🚀 Wadephul. Eine Kabinettsrunde wie aus dem Hörsaal des ersten Semesters Öffentliches Recht.
Ist das schlimm? Vielleicht nicht. Denn auch die, die alles wussten, haben oft nichts gerissen.
Karl Lauterbach – Mediziner, Epidemiologe, Gesundheitsökonom – wusste alles über das Virus. Nur nicht, wie man ein Ministerium ruhig, pragmatisch und führungsstark leitet.
Ursula von der Leyen – Ärztin, Mutter von sieben Kindern, Familienministerin, Arbeitsministerin: auf dem Papier ein Traum. In der Praxis: eine Parade aus PR-Maßnahmen, Beraterdeals und leerem Aktionismus.
Vielleicht ist Nicht-Wissen inzwischen sogar ein Vorteil. Wer nichts vorgibt, kann sich auf andere verlassen. Wer nicht ständig dazwischenredet, lässt Strukturen arbeiten. Vielleicht ist Warken genau deshalb keine schlechte Wahl – weil sie sich nicht für die klügste hält.
Und das Saarland?
Wenn wir ehrlich sind, sollten wir in Sachen Ministerien lieber mal den Ball flach halten. Unsere eigentliche Exportware war nicht immer Premiumklasse:
- Erich Honecker, geboren in Neunkirchen, gescheitert in Berlin – und in ganz Europa.
- Peter Altmaier, Wirtschaftsminister aus Saarlouis – nie da, aber immer zuständig.
- Heiko Maas, Außenminister mit Instagram-Ästhetik und diplomatischem Flachgang.
- AKK, Verteidigungsministerin mit Helm, aber ohne Richtung.
- Peter Müller, CDU-Hardliner, später Bundesverfassungsrichter. Ein Mann wie ein Jura-Kommentarband: schwer, trocken, selten geöffnet.
Wenn also einer nicht aus dem Saarland kommt, sollten wir ihm das nicht übelnehmen – sondern als Chance sehen.
Denn es ist vielleicht das Beste, was man aktuell über Nina Warken sagen kann:
Sie ist keine Saarländerin. Und vielleicht reicht das ja schon, um mal wieder einen Job gut zu machen.
🗂️ PUNKT-INFO: Nina Warken während der Corona-Zeit
Positionen der damaligen Bundestagsabgeordneten (CDU):
-
📍 Verlängerung der epidemischen Lage
Warken sprach sich mehrfach dafür aus, die epidemische Notlage nationaler Tragweite aufrechtzuerhalten – um Maßnahmen der Länder rechtlich abzusichern (März 2021). -
📍 Impfpflicht
Sie unterstützte die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht (Januar 2022) und nahm an der Bundestagsdebatte dazu teil. -
📍 2G/3G & Arbeitgeberrechte
Im Herbst 2021 forderte sie, dass Arbeitgeber den Impf- oder Genesenenstatus ihrer Beschäftigten erfragen dürfen. Sie sprach sich für 2G-Regeln im öffentlichen Leben und 3G am Arbeitsplatz aus. -
📍 Kritik an der Ampel-Koalition
Sie warf der geschäftsführenden Regierung zögerliches Handeln vor und forderte entschlosseneres Vorgehen – insbesondere mit Blick auf den Schutz vulnerabler Gruppen.
Quelle: Bundestagsreden, Fränkische Nachrichten, fnweb, Plenarprotokolle
📝 Redaktioneller Kommentar:
„Wer in der Pandemie auf Pflichterfüllung pocht, muss im Amt an Verantwortung gemessen werden.“
Wenn Nina Warken als neue Gesundheitsministerin eines nicht behaupten kann, dann Unwissenheit. Während der Corona-Zeit hat sie klare Positionen bezogen, die sich durch Disziplin, Ordnung und staatliche Kontrolle auszeichneten – ganz in klassisch-konservativer Linie.
Doch was, wenn morgen die nächste Pandemie beginnt?
Wird sie dann wieder auf die Verlängerung von Ausnahmeregelungen drängen? Wird sie erneut eine Impfpflicht befürworten? Oder hat sie aus der Erfahrung der letzten Jahre gelernt, dass Gesundheitspolitik mehr ist als rechtliche Steuerung?
Eines ist sicher:
Wer so entschieden gesprochen hat wie Nina Warken ohne selbst im Gesundheitsressort Verantwortung getragen zu haben, wird sich als Ministerin nicht hinter Referatsleitern verstecken können.
Die Pandemie war ihre Bewährungsprobe im Schatten –
jetzt folgt die echte, im Licht des Amtes.
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