In der Rubrik Politik & Geschichte verfolgen wir Spuren, die andere verwischen: ideologische Brüche, vergessene Strömungen, historische Tiefenströmungen. Wer gestern kämpfte, prägt das Morgen – ob wir wollen oder nicht.

Alain Rakotomalala Siegel

✍️ Alain Rakotomalala

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Alain Rakotomalala stammt von der Insel La Réunion und bringt in seine Texte das ein, was europäischen Redaktionen oft fehlt: Perspektive. Er schreibt für La Dernière Cartouche über Kolonialgeschichte, Erinnerungskultur, kulturelle Verschiebungen und die Folgen einer Weltordnung, die sich selbst nie hinterfragt hat. Rakotomalala studierte Geschichte in Aix-en-Provence und Dakar, war Dozent in Port Louis und Genf, und lebt heute zwischen Saint-Denis (Réunion) und Marseille. Seine Sprache ist leise, aber unerbittlich. Er schreibt nicht, um zu gefallen – sondern, um aufzuzeigen.

📂 Rubrik: Politik & Geschichte
🗓️ Veröffentlichung: 29. Juni 2025
📰 Medium: La Dernière Cartouche

Ein wesentlicher psychologischer und soziologischer Mechanismus, der diese Konvergenz speist, ist die Feindbildverschiebung. Im postkolonialen und kritischen Diskurs des Westens hat sich der „weiße Mann“ – oft synonym für westliche Dominanz, Kolonialismus, Patriarchat und Kapitalismus – als das ultimative Feindbild etabliert.

In den verborgenen Gängen der Macht, wo Diplomatie und Strategie aufeinandertreffen, wird der Israel-Palästina-Konflikt oft als ein Labyrinth aus historischen Widersprüchen und geopolitischen Interessen betrachtet. Doch um diesen Konflikt zu verstehen, müssen wir uns von den oberflächlichen Narrativen lösen und die verdeckten Systeme und Kräfte erkunden, die ihn über Jahrzehnte hinweg geprägt haben.

Sie hat es nie gesagt. Aber alle glauben es.
„Wenn sie kein Brot haben, sollen sie doch Brioche essen.“ Ein Satz wie ein moralischer Genickschuss – ikonisch, verächtlich, endgültig. Er gehört zu den berühmtesten Zitaten Europas. Und zu den falschesten.

Lothringen war nie eine bloße Randzone europäischer Geschichte. Die Region liegt nicht zufällig zwischen den Mächten – sie ist Ausdruck ihres Zusammenspiels. Wer sich dem historischen Werden Lothringens annähert, begegnet keinem klar abgegrenzten Territorium, sondern einem kulturellen Kontinuum, das durch permanente Aushandlung geprägt ist.

Sie sind nicht laut, nicht einheitlich, nicht zu fassen in den gewohnten Begriffen von Protest, Engagement oder Rückzug. Clémence Moreau folgt in diesem Essay den tastenden Bewegungen einer jungen europäischen Generation, die mit Krisen aufgewachsen ist und dennoch beginnt, das fragmentierte Erbe eines alten Kontinents neu zu ordnen – nicht durch Revolte, sondern durch Haltung.

Friedenswille ist zu einem Misstrauenssignal geworden. Wer heute zögert, Waffen zu liefern oder den Begriff “Kriegsfähigkeit” infrage stellt, steht rasch im Verdacht, zu verharmlosen oder gar zu verraten. Doch diese Verschiebung im moralischen Koordinatensystem geschieht nicht aus Zufall.