Loading

Frankreich im Kriegsmodus

Regierung bereitet Bevölkerung auf „bewaffneten Konflikt“ vor

Jack OReilly Siegel

✍️ Jack OReilly

📖 Über den Autor lesen

Jack O’Reilly schreibt für La Dernière Cartouche über das, worüber andere nicht schreiben dürfen – oder nicht schreiben wollen. Seine Texte sind kalt, klar und kompromisslos. Kein moralischer Überbau, keine ideologischen Floskeln – nur Fakten, Ketten, Netzwerke. Er verfolgt Geldflüsse, Eigentümerstrukturen und Propagandastrategien quer durch Konzerne, Redaktionen und politische Apparate. O’Reilly war lange Investigativreporter in London und Dublin, später in Brüssel. Seit 2023 arbeitet er unter wechselnden Pseudonymen in Berlin und schreibt dort an einem Buch mit dem Arbeitstitel „Die Fabrik der Wirklichkeit“.

📂 Rubrik: Politik & Geschichte
🗓️ Veröffentlichung: 21. März 2025
📰 Medium: La Dernière Cartouche

Bericht unseres Auslandskorrespondenten für La Dernière Cartouche

Paris – Wenn eine Regierung beginnt, Überlebensbroschüren für den Kriegsfall zu verteilen, dann ist es Zeit, genau hinzusehen. Während sich die meisten europäischen Staaten noch in einer vagen Rhetorik über „Sicherheitsrisiken“ verlieren, macht Frankreich keinen Hehl mehr daraus, wer der Feind sein soll: Russland.

Wie der Le Figaro berichtet, arbeitet die französische Regierung an einem 20-seitigen Handbuch, das bis zum Sommer an alle Haushalte verteilt werden soll. Inhalt: Tipps zum Überleben im Kriegsfall, Verhaltensregeln bei Alarm, Anweisungen zum Aufbau eines Notvorrats. Ein Konzept, das an Schwedens Broschüre „Om krisen eller kriget kommer“ erinnert – nur dass es diesmal nicht aus neutraler Vorsorge, sondern aus einer ganz offenen Bedrohungskommunikation gegenüber Russland heraus geschieht.

Vorsorge oder psychologische Mobilmachung?

Die Frage, die sich stellt: Ist das reine Zivilschutzmaßnahme oder Teil einer Eskalationsstrategie?

Einerseits ist es vernünftig, die Bevölkerung auf Krisen vorzubereiten – Cyberangriffe, Energieausfälle, Versorgungskrisen.
Andererseits ist diese gezielte Rhetorik eine klare Signalpolitik: Man stellt Russland als unmittelbare Bedrohung für Frankreich dar – und bereitet die öffentliche Meinung langsam, aber stetig auf eine aktivere Rolle im Konflikt vor.

Macrons neue Rolle: Vom Diplomaten zum Kriegspräsidenten?

Dass dieser Schritt nicht isoliert zu betrachten ist, zeigt Macrons jüngste Rhetorik. Vor Wochen sprach er noch von einer möglichen Entsendung westlicher Truppen in die Ukraine. Der Élysée dementierte halbherzig, doch nun folgt die nächste Eskalationsstufe.

Was folgt als Nächstes?

Einführung von Wehrpflicht-ähnlichen Strukturen? Ausbau der Reserve?

Oder gar eine schrittweise Gewöhnung der Bevölkerung an eine direkte Konfrontation mit Russland?
Was wir hier erleben, ist keine spontane Sicherheitsmaßnahme, sondern eine systematische Anpassung der öffentlichen Wahrnehmung. Man schafft ein Bewusstsein dafür, dass Krieg nicht nur eine abstrakte Gefahr ist, sondern eine reale Möglichkeit.

Schlussfolgerung: Ein schleichender Kriegseintritt?

Macron, einst als großer Diplomat inszeniert, bewegt sich mit jedem weiteren Schritt vom Vermittler zum direkten Akteur. Die Verteilung dieser Broschüren ist ein strategischer Baustein in diesem Prozess – und ein deutlicher Hinweis darauf, dass Frankreich bereit ist, tiefer in den Konflikt einzusteigen.

La Dernière Cartouche bleibt wachsam – und wird weiterhin genau beobachten, wer hier am Abzug sitzt

0 Kommentare

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Sarre Gouurmet avec savoir-vivre© Bildrechte: La Dernière Cartouche / LdLS

🥄Savoir-vivre an der Grubenkante

Beginnen wir mit einem Missverständnis, das in deutschen Mündern seit Jahrzehnten gedeiht wie Béchamel in einer schlecht belüfteten Küche: Gourmand = Vielfraß, Gourmet = Feinschmecker.
„Jeune fille à la rose, près de la fenêtre“© Bildrechte: La Dernière Cartouche / LdLS

Mignonne – Die Geschichte eines unübersetzbaren Wortes

Eines, das nicht nur klingt, sondern sich in Ihnen eingenistet hat – wie ein Blick, der bleibt? Ich habe eins. Und obwohl ich mehrheitlich deutschsprachig aufgewachsen bin, ist es kein deutsches Wort. Es ist französisch.
© Bildrechte: La Dernière Cartouche / LdLS

Was für ein Papst wird Leo XIV.?

Ein Papst wählt seinen Namen nicht leichtfertig. In dem Moment, in dem er auf die Loggia tritt, ist nicht nur ein Mensch gewählt worden – es ist ein Narrativ, ein inneres Bekenntnis, das sich in einem Namen verdichtet.