In der Rubrik Politik & Geschichte verfolgen wir Spuren, die andere verwischen: ideologische Brüche, vergessene Strömungen, historische Tiefenströmungen. Wer gestern kämpfte, prägt das Morgen – ob wir wollen oder nicht.


✍️ Pierre Marchand
Pierre Marchand schreibt für La Dernière Cartouche über imperiale Linien, tektonische Verschiebungen und die wahren Bewegungen hinter den Flaggen. Er ist kein Kommentator, sondern Chronist – nicht von Ereignissen, sondern von Zusammenhängen. Geprägt von der Schule Scholl-Latours, denkt er kontinental, schreibt verdichtet und urteilt nie schneller, als er recherchiert. Marchand war lange als Auslandskorrespondent in Algerien, Jugoslawien, der Sahelzone und zuletzt in der Osttürkei unterwegs. Er glaubt nicht an Verschwörungen – aber an Interessen. Und an das Gedächtnis der Geographie.
- Vom Nie wieder Krieg zur Pflicht zum Widerstand Wie die Kirche den Pazifismus verrät -die Stille Mobilmachung (16.10.2025)
- Vom Muskel Frankreichs zur Randprovinz: Lothringens verlorene Kraft (04.10.2025)
- François Grosdidier – der Handwerker von Metz (22.09.2025)
- Die wahre Melkkuh (01.09.2025)
- Marie Antoinette -Sollen sie doch Twitter essen (28.06.2025)
- Der tote Ernst – Warum der Humor verdächtig wurde (28.05.2025)
- Wasserkrise 2025 – Europas blindes Auge für die Dürre (21.05.2025)
- „Gleichgültigkeit als Kulturpolitik – Das Saarland verliert seine Geschichte“ (08.04.2025)
- Der Krieg in den Köpfen – Eine Anatomie des Zerfalls (04.04.2025)
- Der Fall Le Pen – Justiz oder Justierung? (02.04.2025)
- Die konservativen Linken – Eine vergessene Generation (02.04.2025)
- UNO-Verwaltung und der Reflex des Westens (28.03.2025)
- Miosga, Manöver, Meinungsmache – Wie der Krieg in den Köpfen beginnt (28.03.2025)
- Cancel Culture: Eine Gefahr für Erinnerungskultur, Meinungsfreiheit und historisches Bewusstsein (26.03.2025)
- Die Goldene Falle von Versailles (25.03.2025)
- Die neuen toten Zonen der Republik – Von der Banlieue zur ehemaligen Industrieregion (23.03.2025)
- Lothringen als europäischer Grenzraum (23.03.2025)
- La ruine glorieuse – Das Erbe der Bergleute von Creutzwald (23.03.2025)
- Schwarzes Gold & stählerne Herzen (23.03.2025)
Wenn man den Bildschirm ausschaltet, bleibt für einen Moment das Nachbild: eine Frau in Nonnenkleidung, Blut an den Händen, im Hintergrund die Vogesen im Dunst. Es ist ein schöner, fast zu schöner Anblick. Les Combattantes erzählt vom September 1914, vom Chaos der ersten Kriegsmonate, von vier Frauen, die inmitten des Zusammenbruchs ihre Würde bewahren. Doch was die Serie zeigt, ist nicht der Krieg, sondern sein Abglanz – gefiltert durch Licht, Kostüm und Dekor. Der Grand Est, der hier den Schauplatz bildet, ist kein Ort mehr, sondern eine Kulisse. weiterlesen Les Combattantes – Der Krieg, den man nicht sieht
Man sagt, Oranna kam aus jenseits des Rheins — aus Irland oder Schottland — und mit ihr ihre Gefährtin Cyrilla. Zwei Frauen, mit Händen, die heilten, und Augen, die sahen. Man erzählt, Oranna sei verstoßen worden wegen ihrer Schwerhörigkeit — wie wenn die Welt sie ausgeschlossen hätte, bevor sie hörte, was sie hören musste. Doch sie blieb da, im Grenzland, und machte sich zur Fürsprecherin für die, deren Sinne schwanden. weiterlesen Sainte Oranna – die Heilige, die den Frauen zuhört
Das wunder ist nit allein leiblich geschehn, sunder auch geistlich vollbracht.
Dann der drach war nit allein ein thier, sunder das bilde der alten furcht,
die das menschlich hertz umbschlang, biß das liecht des glawbs sie lösete. weiterlesen Vom Wunder des Graoully in Metz – wie Bruder Hieronymus schrieb
Das, was wir heute „Saarland“ nennen, ist ein Produkt der Nachkriegszeit. Vor 1945 war die Region ein Flickwerk preußischer und bayerischer Verwaltungsbezirke. 1920 entstand daraus das „Saargebiet“ – eine Zone unter Völkerbundsmandat, französisch verwaltet, aber völkerrechtlich weiterhin deutsches Territorium¹. 1935 endete dieses Provisorium durch ein Plebiszit, und das Gebiet wurde Teil des Deutschen Reiches². Einen souveränen saarländischen Staat hat es bis dahin nie gegeben.
weiterlesen 1957 – erste Wiedervereinigung?
Der Abstimmungskampf selbst war ein Schauspiel voller Widersprüche. Offiziell hieß es, die Saarländer hätten die freie Wahl. In Wahrheit war die Entscheidung längst in den Köpfen beschmutzt. Johannes Hoffmann, Regierungschef und Galionsfigur des Statuts, wurde zum Inbegriff des Hasses. „Joho“, spie man ihm hinterher, „Der Dicke muss weg“ stand in großen Lettern auf Straßen und Hauswänden. In Kundgebungen versuchte er die Vorteile zu erklären, sprach von einer europäischen Zukunft, von einer Brücke zwischen Frankreich und Deutschland, doch schon beim ersten Satz schrien Gegner dazwischen. Sein Bild hing auf Karikaturen, die ihn mit doppeltem Kinn und französischer Mütze zeigten, als wolle er die Heimat verkaufen. weiterlesen Französische Handlanger und Verräter – 70 Jahre Saarstatut
Der Fall Brosius-Gersdorf ist zur Causa geworden. Die verfahrene Situation um die Kandidatur der Staatsrechtlerin zeigt die Bruchstellen eines politischen Systems auf, welches sich redlich bewährt, nun aber mit der Dynamik zeithistorischer Entwicklung nicht mehr mithalten kann. weiterlesen Die Causa Brosius-Gersdorf -Konsens auf Prüfstand
REDAKTION

Gallien, Frankreich, Europa – Eine Geschichte in Feuer und Blut SERIENVORANKÜNDIGUNG
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